Grenzen wurden verschoben – Transalp 2017

Grenzen wurden verschoben, sich auf das wesentliche fokussieren, Eindrücke sammeln, Momente genießen, Freiheit fühlen  – das Gefühl zu haben was grandioses für sich selbst geleistet zu haben.

Eine Zeit die mir keiner mehr nehmen kann.

Julia hat eine Hüttentour organisiert  – eine Art Scouting Tour für eine neues Trail Camp so die Idee. Die Tour sollte von Innsbruck in Richtung Brixen/Bruneck gehen von 28.07.17 bis 01.08.2017. Mit dabei ist Tomm, Mike, Manu, Laura und natürlich die Chefin – Julia Böttger
Die grobe Planung war am ersten Tag von Igsl / Patscherkofelbahn Parkplatz zur Glungenzer Hütte. Der zweite Tag sollte von der Glungenzer Hütte über die Lizumer Hütte zum Tuxer Joch Haus gehen. Tag drei war vom Tuxer Joch Haus über die Geraer Hütte weiter zum Pfitscherjoch Haus. Von dort startet der vierte Tag zur Edelrauthütte bis hin zur Tiefenrastenhütte. Der letzte Tag sollte uns nach Kiens bringen.

Als wir uns am Freitag auf dem Parkplatz getroffen haben, war die Wiedersehensfreude bei mir groß. Kannte ich doch schon Julia, Mike, Manu und Tomm von anderen Camps. Nur Laura habe ich das Erstemal getroffen. Bevor es los ging, gab es eine kleine Rucksackkontrolle. Natürlich hatte ich mal wieder zu viel eingepackt und wen wundert es, dass es wieder mal das Essen war was ich zuviel gepackt hatte. Also raus mit dem überflüssigen Zeug. Als fauler Mensch habe ich mir die ersten Höhenmeter gespart und bin dann mit Mike am Patscherkofel eingestiegen. Von dort ging es rüber in die erste Hütte. Oben an der Hütte angekommen gab es einen Schnaps zur Begrüßung. Ich war der Einzige der das nette Gastgeschenk angenommen hat. Nachdem ich das Ding runtergekippt hatte, wußte ich auch wieso. Bergauflaufen und danach was hochprozentiges verträgt sich nicht und so hatte ich am ersten Abend gleich nach der Ankunft einen in der Birne. Aber Gott sei Dank war das auch schnell wieder weg.

Am nächsten Tag ging es von der Glungenzer Hütte zum Tuxer Joch Haus. Der Sommer zeigte sich von seiner schönen Seite und so hatten wir die Berge und Trails fast für uns alleine. Es war für mich noch etwas gewöhnungsbedürftig all seine Sachen beim Laufen mit sich zu tragen. Aber irgendwann habe ich es nicht mehr gemerkt und so war es einfach nur schön einen Gipfel nach dem Anderen zu erklimmen. Mittags haben wir auf der Lizumer Hütte verbracht, welche ungefähr auf der Hälfte der Tagesetappe lag. Gestärkt haben wir uns auf den zweiten Teil der Strecke begeben. Die Sonne hat ihr Bestes gegeben – es war so heiß. Laura und ich machten die Schlusslichter. So hatten wir Zeit fast jedes Murmeltier persönlich kennen zu lernen..:-). Mit schönen Trails in den Beinen und den Blick auf den Tuxer Gletscher verbrachten wir dann die Nacht mit 10 weiteren im netten Quartier.

Der dritte Tag begann mit leichten Regen, welcher aber relativ schnell aufhörte und so konnten wir die herlichen Trails und die beeindruckende Landschaft genießen. Relativ schnell waren wir an der Geraer Hütte, wo es wohl den besten Schoko/Zuccini/Nuss Kuchen gibt. Danach kam ein Abschnitt, bei dem wir nicht nur die Grenze in Richtung Italien passierten sondern auch ich habe an der Alpeiner Scharte meine persönliche Grenzen etwas verschieben müssen. Der steile Aufstieg auf 2959 Meter auf dem losen Schutt hat mir echt Probleme bereitet – auch wenn Laura mich immer wieder motiviert hat und mich mit den schönen glitzernden Steine ablenke wollte. Oben angekommen warteten die anderen und es ging weiter Richtung Pfitscher Joch Haus. Das Haus ist super ausgestattet – inkl Trockner 🙂

Der vierte Tag sollte sich als die Königsetappe rausstellen. Es war eine Hitzeschlacht mit vielen Scharten, kleinen Klettersteigen (danke Julia und Tomm fürs leiten) und vielen Steinen…:-)
Dabei sind wir auf dem Pfunderer Höhenweg in Richtung Edelrauthütte zum Mittag essen. Das Schiwasser und die Nudeln habe ich wohl eher eingeatmet als genossen. Danach sind wir weiter bis hin zur Tiefenrastenhütte auf Trails die keine Wünsche offen lassen. Aber die letzten 5 bis 8 Kilometer waren kein Spass mehr für mich- und nicht nur für mich…. Ich war ziemlich durch und hatte eigentlich keinen Bock mehr. Zum Leidwesen meiner Mitläufer mussten die das Gejammer ertragen. Wobei Mike irgendwann wohl genug hatte und mir Julia als laufende Jammeranlaufstelle zur Verfügung stellte – es tut mir echt leid was ihr da mitmachen musstet..;-). Als wir dann endlich über die letzte Scharte waren und bereits die Hütte sahen, war ich sowas von erleichtert. Als ich dort eingelaufen bin, haben bereits alle meinen Namen gekannt, weil Tomm, Mike und Julia bereits über mein „Leid“ berichtet hatten.
Die Gastfreundlichkeit auf dieser Hütte war mit Abstand die Beste auf der ganzen Tour. Ein Traum von Hütte.

Der letzte Tag bracht uns bei Sonnenschein über den Pfunderer Höhenweg mit traumhafter Kulisse nach Kiens, wo wir noch eine Nacht verbracht haben bevor wir zurück nach Innsbruck sind.

Diese Alpenquerung war wohl das Spektakulärste was ich bisher gelaufen bin. Vor allem bei der Alpeiner Scharte als auch auf der vierten Etappe sind definitiv meine persönlichen Grenzen verschoben worden. Dieser Lauf mit diesem Team war wie Balsam auf meiner Seele – vielen Dank Julia.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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