Arberland Ultra Trail 2017

Geplant war ja alles ganz anders. Eigentlich wollte ich 2017 ja keinen Wettkampf mehr laufen, weil ich mir dachte, einer reicht eh und den Rest kannst auch ohne Wettkämpfe laufen – einfach so…

Aber wie es halt so ist, ist es ganz anders gekommen.

© Marco Felgenhauer / Woidlife Photography

Es stand ein Rennen in meiner schönen Heimat, dem Bayerischen Wald, an – der Arberland Ultra Trail. Mit Start am 23. September 2017. Zur Auswahl standen verschiedene Strecken: der Ultra mit 60k und über 2500HM, der Auerhahntrail mit 35k und 1500HM und auch noch ein Staffelwettbewerb über die 60K.
Der Wettbewerb war schon relativ schnell ausgebucht, auch bedingt durch die Begrenzung der Teilnehmeranzahl.

Immer wieder habe ich zwar mal daran gedacht, zu fragen, ob den doch noch ein Startplatz zu haben wäre, aber hab es dann doch nicht getan. Auch dachte ich darüber nach, ob ich mich nicht einfach als Helfer anbieten sollte. Aber auch das habe ich wieder irgendwie aus dem Auge verloren.
Eine Woche vor dem dem Wettkampf ist dann auf der Facebook-Seite des Wettbewerbs eine Info aufgetaucht, dass noch ein paar Startplätze zu haben sind, weil einige Teilnehmer ausgefallen sind – einfach melden stand dabei. Der Beitrag wurde ziemlich oft geliked und geteilt.

Als ich dann am Donnerstag, also 2 Tage vor dem Start, so mit meinem Hund am frühen Morgen spazieren gegangen bin, dachte ich so: Mensch, toll wär es jetzt schon, wenn du am Samstag bei dem ArberlandUltra mitlaufen könntest. Dann ging es los, soll ich, soll ich nicht, soll ich…. Also hab ich mal meine Frau gefragt, was sie so meint. „Mei, mach halt“ sagt sie. Ok, dann schreib ich mal ein Email und frage ob noch Plätze zu haben sind. Es dauerte keine 10 Minuten bis die Antwort kam: „Welche Distanz“…Ich: „Egal, gern auch die Lange..“ Arberland: „…komm am Freitag vorbei und hol dir die Startnummer…“ … und so hatte ich innerhalb einer Stunde einen Startplatz für die 60K.

Als ich das Ganze mal etwas Revue passieren ließ, wurde mir erst mal ein bisschen flau, denn Tatsache war, ich hatte einen Startplatz für einen Ultratrail mit 60K und 2500 HM und der sollte in zwei Tagen stattfinden. Als nächstes habe ich mal so überlegt, hast du eigentlich trainiert?? – schnell kam meine innere Antwort: „Nein“. Seit der Alpenüberquerung war ich echt faul. Mehr als 50k die Woche waren nicht drinnen (wenn überhaupt). Oh je, das kann was werden – egal da musste ich durch. In meiner kleinen Verzweiflung habe ich Julia angeschrieben, ob sie einen guten Tip hat, wie ich den Lauf überlebe. Wie immer kam guter Rat zurück.

Am Freitag holte ich dann meine Startnummer ab und habe mich gefreut wie ein Schnitzel über all die Bekannten, die ich dort getroffen haben. Ich glaube, ich war ewig in Bodenmais.

Dann kam der Samstag – der Tag der Wahrheit 🙂
Um kurz vor 5 Uhr bin ich von zu Hause los. Meine Anreise ist knapp eine Stunde und um 6 Uhr ist Startaufstellung. Dort angekommen habe ich eine ganze Bande von bekannten Gesichtern getroffen. Conny, Sepp und Stefan waren auch am Start. Allesamt Athleten, die von Julia betreut bzw. trainiert werden. Wir alle kennen uns von den diversen TrailCamps und so ist die Freude des Wiedersehens recht groß. Auch habe ich unzählige Bekannte getroffen, die dort als Teilnehmer oder Helfer waren – echt super.

Dann wurde es 7 Uhr und der Startschuss viel. Wir alle sind los, hochmotiviert und voller Freude auf die super Bayerwaldtrails.
Die Ultrastrecke führte von Bodenmais erst auf den Silberberg. Anschließend über Kronberg, Harlachberg und Sternknöckl bis es über den Hochfall, einen der schönsten Wasserfälle der Gegend auf den Goldsteig geht. Über den Kleinen Arber geht es dann weiter zum Großen Arber. Vorbei am Großen Arbersee geht es weiter zum Mittagsplatzl und über die Rießlochfälle hinunter zum Ziel nach Bodenmais. Die Verpflegung auf der Strecke ist der Wahnsinn, da kann sich manch etablierter Lauf oder Veranstalter eine Scheibe abschneiden.

Die ersten 40k ist es mir eigentlich sehr gut gegangen, aber dann kam ein Einbruch. Die anschließenden 10k musste ich richtig kämpfen, damit ich etwas vorwärts kam – immer einen Schritt nach dem anderen hat mir mal jemand gesagt. Ab KM50 ist es wieder besser geworden. Das hat sowohl daran gelegen, dass es nur noch ein paar Kilometer ins Ziel waren als auch dem Umstand geschuldet, dass nur noch ein kleiner, wenn auch heftig kurzer Anstieg kam. Nach 8 Stunden und 25 Minuten bin ich dann in Bodenmais als Finisher des Arberlandultratrails bei strahlendem Sonnenschein überglücklich eingelaufen. Im Zielbereich hat man sich wie auf einem großen Familientreffen gefühlt – fand ich super.

Am Samstag abend, sonntags und montags hat mir dann mal mein Körper gezeigt, was Schmerzen und ein richtiger Muskelkater sind. Ich habe ja mit sowas in der Art gerechnet, aber was da mit mir los war….

Aber das Schöne ist, immer wenn ich dann an den Lauf denke, sind alle Schmerzen für einen Augenblick weg, ein Lächeln und wohliges stolzes Gefühl macht sich breit – so sollte es sein.

 

© Marco Felgenhauer / Woidlife Photography

© Marco Felgenhauer / Woidlife Photography

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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