Der AlpenX100 – mein erster DNF

15Der AlpenX 100 ein Trailrunereignis der besonderen Art. Eine NonStop Alpenüberquerung oder genauer, ein extremer Einzeltrailrun über die Alpen mit hochalpinen Passagen – „Laufen am Limit: die erste Nonstop-Alpenüberquerung für Trailrunner“. Ja das war der AlpenX, der mit drei unterschiedlichen Strecken zur Verfügung stand. Den 160 km mit 9224 HM, den 102 km mit 6121 HM und den 70 km mit 4200 HM im Aufstieg.

Ich bin bei den 70 km am Start in Gossensass. Bereits einen Tag vorher bin ich mit meiner Familie in strömenden Regen angereist und ehrlich, in dem kleinen Dorf will man nicht tot über´n Zaun hängen. Irgendwie ist die Zeit dort einfach stehen geblieben, was man auch an den Hotels merkt, die einfach in den 70ern das Einrichten aufhörten. Aber für eine Nacht passt das und die Leute im Hotel sind super nett.
Nach dem „CheckIn“ ging es bewaffnet mit dicker Jacke und Schirm zur Startnummernausgabe, die auf dem überdachten Festplatz aufgebaut war. Die Mädels der Registrierung haben mir echt leidgetan, weil es einfach kalt war und die sind ja die ganze Zeit dort gestanden – echt vielen Dank, ihr seid trotzdem gut drauf gewesen.13
Abends stand die Pasta Party auf dem Programm. Als wir vom Hotel aufgebrochen sind, fragte mich der Herr des Hauses noch, wann die Party den losgeht. Ich sagte 17.30 Uhr. Ach, meinte er, da muss ich aber jetzt das Nudelwasser aufsetzen, damit die für den Nachschub fertig werden. Er erläuterte mir, dass das halbe Dorf die Nudeln kocht.
Aber ich glaube, er musste nix nachliefern, weil von den erwarteten 200 Essensteilnehmern gerade mal 50 da waren. Das Streckenbriefing wurde vom Streckchef selbst vorgenommen.
33Während des Briefings bekam ich einen Anruf. Werner stand im Display: „Hallo Otto, ich komme auch und lauf mit, in ca. einer Stunde bin ich da, komme mit dem Zug!“ Es war mein Lauffreund aus Kaltern an der Weinstraße, der Werner, den ich mal bei einem Trail Camp vom Trailmagazin (Gardasee 2015) kennen gelernt habe. Seit dem stehen wir in Kontakt. Ich hab mich gefreut wie ein Schnitzel und so haben wir nach seiner Ankunft, wie es sich für einen Weinbauern und einen Bayern gehört, noch ein Bier zusammen getrunken.

Der nächste morgen ging früh los, frühstücken, Laufklamotten anziehen, Ausrüstung nochmal kurz checken und ab zum Start. Dort habe ich Werner wieder getroffen und auch ein paar andere bekannte Gesichter waren am Start. Es war sehr frisch, aber immerhin kein Regen. Wie es sich für eine PlanB Veranstaltung gehört, wurden die letzten Sekunden mit ACDC und Highway to Hell eingeleitet.
Die Gruppe ging sehr flott ins Rennen und so wurde der erste Aufstieg zum Rosskopf mit ca. 860 HM eine schnelle Angelegenheit. Beim anschließenden Downhill hat es mich dann mal richtig geschmissen, aber Gott sei Dank ist nix passiert. Auf den Weg zur V10 sind wir dann ein Stück Radweg gelaufen. Muss schon sagen, da waren einige extrem flott unterwegs und so wurde ich etwas nach hinten durchgereicht.
Nach der V10 ging es über das Gospeneider Joch zum Penser Joch. Anfangs noch auf einer kleine Straße, aber ab einer Höhe über NN von ca. 1500 ging es mal richtig Steil zur Sache. Ein heftiger Anstieg, anfangs noch auf einem „Weg“ falls man das so bezeichnen darf und dann rein ins Gestrüpp auf einen kleinen Pfad oder zumindest so etwas in der Art. Je weiter wir hoch gekommen sind umso windiger und kälter wurde es. Die Markierungen waren nur noch zum Teil zu erkennen, aber es war ja hell und so konnte man nicht viel verkehrt machen. Der ganze Anstieg zum Penser Joch hat mich einige Körner gekostet, aber ich hab mich riesig gefreut, als meine Familie mich an der V11 mit einem Plakat empfangen hat. Oben hatten wir gerade mal 6 Grad und es ging der Wind ohne Ende.
Nach einer kurzen Pause dann der Weg zur V12. Bereits im kurzen Briefing vorm Start wurden wir darauf hingewiesen, dass die Station ein paar Höhenmeter weiter nach unten verlegt worden ist und damit die Distanz zwischen den beiden Versorgungspunkten sich um ein paar Kilometer verlängert hat, so dass am Ende mehr als weitere 1300 HM und weitere ca. 24 km auf der Uhr gestanden sind.
alpenx415Die Strecke zwischen den beiden Abschnitten war atemberaubend und glücklicherweise konnte ich sie tagsüber laufen, so durfte ich die herrliche Landschaft und das Panorama bewundern. Das Gelände war höchst alpin. Man hatte einfach alles drinnen was sich das Trailrunnerherz wünscht, ein paar Klettereien, Geröllhalden, riesige Steinhaufen und dazwischen immer wieder Pfade zum Laufen, auch wenn die Auf- und Abstiege zum Teil abartig waren. Einziges Handicap war, dass ich mir kurz nach Verlassen der V11 eine Zerrung am rechten Unterschenkel zugezogen habe und so konnte ich nach ca. 36 km nur noch bedingt rennen. Als ich die Marburger Hütte erreicht habe, war ich heil froh um die Suppe, aber mein Bein schmerzte immer mehr und so zogen sich die letzten Kilometer auf dem Trail richtig in die Länge. Bei km 47 beschloss ich dann, dass ich bei der nächsten VP aussteigen werde.

Nach ca. 53km und ca. 3500 HM bin ich an der VP 12 angekommen. Ich war ich einerseits froh, aber andererseits auch enttäuscht über meinen Ausstieg. Aber es war für mich die richtige Entscheidung. Ich denke, es waren viele kleine Faktoren die mich dahin bewogen haben, den  Lauf zu beenden.

Mein Glückwunsch an jeden Teilnehmer, der sich dieser Herausforderung gestellt hatte – egal ob Finisher oder nicht. Vielen Dank an die vielen Helfer und Motivatoren an der Strecke.
Eine Premiere ist nie einfach für einen Veranstalter. Auch die sehr hohe DNF Quote ist sicherlich nicht von Vorteil und man wird sich seine Gedanken zum Rennen machen. Es ist sicher noch Luft nach oben, sei es bei den Markierungen – auch reflektierende für die Nacht oder auch eine VP bei der man sich mal aufwärmen kann, wären sicher einen Gedanken wert.

AlpenX, mit dir habe ich jetzt eine Rechnung offen – wir sehen uns wieder!!!

 

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